Allgemeines zum Job: Der Tagesablauf eines Pharmaberaters

Mangels spannender Erlebnisse heute im Feld, schreibe ich heute einfach mal über den normalen Tagesablauf eines Pharmaberaters. Zumindest ist er bei mir normal so. Kann durchaus sein, dass es bei meinen Kolleginnen und Kollegen anders ist.

Normalerweise öffnen Arztpraxen zwischen 7:30 und 9:00 Uhr. Das heisst für mich, dass ich versuche um 8:00 Uhr in der ersten Praxis zu sein. Das bedeutet in meinem Gebiet, dass ich so um 7 Uhr im Firmenwagen sitze. Einige Ärzte mögen es, gleich so früh besucht zu werden. Bei anderen ist es wieder völlig Tabu. Die Vorlieben der Ärzte muss man mit der Zeit rausbekommen. Ist aber in der Regel kein Problem. Außerdem gibts leider dann auch noch Ärzte, die nur auf Termin empfangen. Bei denen kann man also nicht mal ebend so zwischendurch reinschneien. Ich habe zum Glück nicht zu viele Terminärzte. Wie geschrieben, fange ich in der ersten Praxis gegen 8:00 Uhr an. Tja, und dann heisst es mindestens 9 Ärzte an diesem Tag besuchen plus eine Apotheke. Die Zahl 9+1 ist in der Branche wohl der Normalfall. Es gibt aus Firmen, bei denen gilt 8+2 oder 10+2. Neun Arztbesuche ist oft eine ganz schön schwere Aufgabe. Insbesondere dann wenn die Entfernungen in dem Gebiet etwas größer sind und die Ärzte nicht alle im Umkreis von 10km zu finden sind.

Aus eurer eigenen Erfahrung wisst ihr sicherlich, dass die Sprechstunde der Ärzte in der Regel gegen 11/12 Uhr endet. Und da endet dann oft auch unsere Besuchsmöglichkeit. Es gibt ein paar Praxen, die kann man auch noch bis 14:00 Uhr besuchen. Das ist aber leider eher die Ausnahme. Die wenigsten Docs empfangen nachmittags. Oft sind sie dann auf Hausbesuch und können mit unsereins eh nichts anfangen. Soll also heißen, dass ich den allergrößten Teil meiner Besuche bis 13 Uhr erledigt haben muss. Ich habe zusätzlich noch die Möglichkeit Krankenhäuser mittags zu besuchen. Ca. 10 % meiner wöchentlichen Besuche soll ich laut Anweisung im Krankenhaus absolvieren. In Krankenhäusern ist die beste Zeit zwischen 13:00 und 15:00 Uhr.

Im Anschluß fahre ich dann nach Hause, wo ich meist zwischen 15:00 und 16:00 Uhr ankomme. Mittwochs und freitags ist meist früher Schluss, da viele Praxen an diesen Tagen nachmittags nicht geöffnet haben. Es gibt schlimmeres :-)

Zu Hause angekommen, schnappe ich mir meinen Laptop und dokumentiere meine Besuche des Tages. Soll heissen, ich trage in das System ein, welche Ärzte ich besucht habe, was besprochen wurde und welche Muster abgegeben wurden. Außerdem muss ich die Emails abrufen. Da können Mails aus der Firmenzentrale bei sein oder Mails vom Chef. Letzteres ist meist mit Arbeit verbunden. Dann möchte der Chef irgendwelche Auswertungen per Excel-Datei haben oder eine Powerpoint-Präsentation. Durchschnittlich kann man sagen, dass ich täglich eine gute Stunde am PC noch verbringe. Gibt Tage da geht es schneller und Tage da sitzt man ewig... Der Abschluss meines Arbeitstages ist die Vorbereitung auf den nächsten Tag. Das bedeutet, dass ich mir die Karteikarten für meines Besuche des Folgetages schnappe und in eine sinnige Reihenfolge bringe. Siehe Besuchszeiten der Ärzte :-) Außerdem schaue ich, ob ich mir beim letzten Besuch etwas notiert habe, an das ich denken muss. Das kann eine angeforderte Studie sein oder ein bestimmter Musterwunsch. Abschließend packe ich meine Tasche und fülle meinen Wagen mit dem Material auf, dass ich am nächsten Tag brauche. Und *schwupps* Feierabend !

Nochmal zum Abschluss: das ist MEIN Tagesablauf. Das kann bei dem einen oder anderem anders aussehen. Trotzdem sollte es einigermaßen übertragbar sein.

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Wird man da nicht oft krank, wenn man von Infektionsherd zu Infektionsherd reist? Oder wird man sogar irgendwann immun?

Und wenn man krank ist, muss man dann trotzdem arbeiten, wenn man eh schon zum "Arbeitsplatz" muss? ;)
Michael hat gesagt…
Interessante und berechtigte Frage. Es ist in der Tat so, dass Pharmareferenten besonders "gefährdet" sind. Bei meiner vorherigen Firma war es so, dass sie uns kostenlos das Impfserum gegen Grippe im Herbst zur Verfügung gestellt hat. Ob das meine derzeitige auch macht, muss ich mal abwarten. Aber das scheint mir für den Herbst insgesamt ein interessantes Thema zu sein :-) Werde ich mir merken. Was man da manchmal so in Praxen erleben muss... Nee nee nee, datt macht kein Spaaaaß!

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